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Nachdem unsere hochträchtige Mama Mercedes immer mehr in die Breite gegangen war, musste ich annehmen, dass sie doch, entweder einen eher grösseren Wurf oder aber sehr grosse Eisbären zur Welt bringen würde. Und so war es den auch und zwar genau am Freitag, dem 13.!! Was das wohl für ein Omen war?

In dieser besagten Freitagnacht, oder wohl besser in den frühen Morgenstunden, war ich jedenfalls in meinem wohlverdienten Tiefschlaf, als Mercedes, fast von einer Sekunde zur anderen, einen kurzen Aufschrei losgelassen hat und meine Bettseite in Rekordzeit verlies. Ich, wie vom Donnerblitz getroffen, versuchte Gewehr bei Fuss zu stehen, um ja nichts zu verpassen. Na ja, es war wohl eher das Gewehr auf dem Fuss gestrandet, denn Mercedes hatte bereits schon Presswehen und ehe man sich versehen konnte, kam der erste männliche Welpe heraus gepurzelt.

Noch mit dem Staub des Schlafes umnebelt, kam ich fast nicht nach, alles ordentlich nachzufassen. Und schon meldete sich die Nummer Zwei, eine Hündin, die genauso schnell wie der erste heraus gepurzelt kam. Dann machte Mercedes eine kleine Verschnaufpause und nur knapp eine Stunde später kam ein weiterer Rüde zur Welt. Ehe ich diesen auch nur richtig ans Gesäuge anlegen konnte, wollte es Mercedes wissen, und nach 10 Minuten erblickte eine weitere Hündin das Licht der Welt. Sie gönnte sich dann gerade mal 20 Minuten Pause, ehe sie eine weitere Hündin zur Welt brachte. Und die letzte Hündin des Wurfes kam dann nach 40 Minuten zur Welt.

In 2½ Stunden war der ganze Wurf mit 6 kräftigen Welpen da und zwar ohne Komplikationen. Sichtlich ermüdet habe ich natürlich noch weiter zugewartet, ob nun auch wirklich alles abgeschlossen war. Doch zu dem Zeitpunkt war mir eigentlich schon klar, dass kein weiterer Welpe mehr kommen würde. Immer wieder kämpfte ich mit den Spuren des entgangenen Schlafes, der mich zwischendurch sekundenweise einholte.

Als es dann draussen bereits hell wurde, beabsichtigte ich eigentlich, dass ich nun doch noch etwas Schlaf nachholen wollte. Aber da hatte ich die Rechnung ohne meinen Riesenschnauzer gemacht. Als ich nämlich einen Blick nach draussen warf, hatte mich fast der Schlag getroffen. Unsere Aphrodite hatte fein säuberlich ein riesengrosses Kissen mit Schaumstoffinhalt in tausend kleine Teile zerlegt. Und weg war die Müdigkeit, die Augen sind mir fast herausgequollen, als ich, den in tausend Teile zerlegten Schaumstoff, in allen Ecken und Enden zusammensuchen musste.

Aber Mercedes hatte dafür einmalmehr die Ruhe gepachtet. Ganz instinktsicher hatte sie ihre Kleinen geputzt und mit der lebenswichtigen Kolostralmilch versorgt. Da war nur ein ganz leises Surren von zufriedenen Welpen zu vernehmen, die sich genüsslich an Mamas Milchbar breit machten. In der Zwischenzeit sind die Kleinen ganz schön gewachsen und haben Gewichte von 700-800 Gramm. Mercedes ist eine fantastische Mama, putzt ihre Kleinen, lässt sie nie aus den Augen und versorgt sie mit Milch, von der sie mehr als genug hat. So ungefähr um den 13.Tag nach der Geburt hat dann ein Welpe nach dem anderen das erste Mal die Augen geöffnet, was ich immer als ganz speziellen Moment empfinde. Ich würde mal gerne wissen, was die wohl denken, wenn sie uns das erste Mal visuell und auditiv wahrnehmen. Während ich sie als niedliche Eisbären wahrnehme, wäre wohl wahrscheinlicher, dass sie mich mehr als einen breitgestampften Riesenkoloss einstufen würden.

Auch Krallenschneiden wurde bereits zweimal durchgeführt. Da wehren sie sich dann jeweils mit ihrer ganzen Kraft gegen die Aktion, was natürlich nicht viel nützt. Die Krallen müssen gestutzt werden, damit sie das empfindliche Gesäuge nicht verletzen. Aber sofort steht wieder Mama Mercedes zur Stelle und schaut mir ganz genau auf die Finger, dass ich ja nichts Falsches mit ihren Kleinen machen kann. Nebenbei hat sie einen Mordsappetit und frisst wie ein Mähdrescher. Und so wohlgenährt liegt sie dann wieder in aller Seelenruhe in die Wurfkiste und lässt die kleinen Eisbären an ihre Milchbar, wo sich alle satt trinken können. Irgendwann sieht man sie dann nur noch an der Zitze herum nuckeln, bis sie wieder müde das begehrte Gesäuge loslassen und eine Runde weiter schlafen.