Erste Hilfe für Hund und Katze – was jeder Tierhalter wissen sollte

Damit der Notfall nicht zur Tragödie wird - ist Vorbereitung alles.

Hunde und Katzen können auf der Strasse, aber auch im Haushalt in Not geraten. Tierhalter und Tierfreunde können also jederzeit in die Lage kommen, einem Vierbeiner in Not helfen zu müssen.

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie einiges über Erste Hilfe an Hund und Katze in den häufigsten Notsituationen (Auszug aus der Broschüre von Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz). Diese Broschüre ersetzt nicht den Besuch eines Erste Hilfe-Kurses für Tiere, bietet Ihnen aber eine Merkhilfe für das richtige Verhalten in Notfällen. Sollten Sie Fragen zu Begriffen oder Vorgehensweisen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt – er gibt Ihnen bestimmt gerne praktische Anweisungen und Hilfestellung.

Dabei ist wichtig, dass es sich lediglich um eine ERSTE Hilfe handelt. Verletzte Tiere müssen auf jeden Fall so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht werden.

Lesen Sie dieses Inhalt jetzt schon durch – dann sind Sie im Notfall vorbereitet!

Was jeder Tierhalter wissen sollte - Training ist alles!

Üben Sie mit Hund und Katze spielerisch, sich untersuchen zu lassen. Augen und Ohren und Pfoten anschauen, Puls und auch mal Fieber messen sowie das Tier hochheben – das alles geschieht im Ernstfall für Tier und Halter viel leichter, wenn es vorgängig geübt wurde. Dasselbe gilt auch für das Anlegen eines Maulkorbes oder einer Maulschlinge bei Hunden.

So wird der Puls gefühlt

Der Puls lässt sich an der Oberschenkelinnenseite, an der Zungenunterseite, im Bereich der Aussenwölbung der Ohrmuschel oder an der Schwanzunterseite fühlen.

Nicht nur der Frequenz, sondern auch der Regelmässigkeit und der Qualität des tastbaren Blutflusses sollte Beachtung geschenkt werden.

Hund

  • Körpertemperatur: 37,5 bis 39,0 Grad (jüngere Hunde haben oft eine etwas höhere Temperatur), Fieber ab: 39,5 Grad.
  • Puls: grosse erwachsene Hunde 70 bis 100 Schläge pro Minute, mittlere Hunde 80 bis 130 und kleine Hunde und Welpen 90 bis 160 Schläge pro Minute.
  • Atemfrequenz: Grosse Hunde ca. 20 bis 30 Atemzüge pro Minute. Kleine Hunde und Welpen ca. 15 bis 50 Atemzüge pro Minute.

Katze

  • Körpertemperatur: 38,0 bis 39,0 Grad Fieber ab: 39,2 Grad.
  • Puls: 110 bis 140 Schläge pro Minute.
  • Atemfrequenz: 25 bis 40 Atemzüge pro Minute.

Maulatmung und Hecheln ist bei Katzen (anders als bei Hunden) nicht normal, sondern auffällig.

Achtung: Suchen Sie den Puls nicht mit dem Daumen – das birgt die Gefahr, dass Sie Ihren eigenen Puls, statt den des Tieres erfühlen.

Die eigene Sicherheit

Die eigene Sicherheit darf bei der Erstversorgung eines verunfallten Tieres nicht vernachlässigt werden. Unüberlegtes Handeln bringt Mensch und Tier in Gefahr. Verletzte Hunde und Katzen sind unberechenbar und können unter Angst- oder Schmerzeinfluss zubeissen oder auch versuchen zu flüchten. Deshalb gilt es Folgendes zu beachten:

  • Unfallstellen im Strassenverkehr absichern und Leuchtweste anziehen
  • Situation einschätzen: Hunde ansprechen und Stimmung und Zustand beurteilen. Wenn möglich anleinen.
  • Fluchtrisiko einschränken: Katzen so schnell wie möglich fixieren und in Transportkorb setzen
  • wenn möglich Lederhandschuhe dafür anziehen.
  • Achtung: Auch Tiere, die auf den ersten Blick bewegungsunfähig erscheinen, mobilisieren in der Panik oft ihre letzten Kräfte und entweichen.
  • Verletzungsgefahr einschränken: Für Manipulationen an Hunden (z.B. verbinden, ins Auto heben etc.) kurz eine Maulschlinge anlegen (diese muss danach wieder abgenommen werden, damit das Tier hecheln kann und bei all fälligem Erbrechen nicht behindert wird.)

Ab zum Tierarzt

Bei den Massnahmen, die in dieser Broschüre umschrieben werden, handelt es sich lediglich um eine ERSTE Hilfe. Verletzte Tiere müssen in jedem Fall so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht werden.

Alarmieren

Melden Sie sich wenn möglich vor Fahrtantritt telefonisch beim Tierarzt an.
Wenn Sie und Ihr Patient bereits in der Praxis/ Klinik erwartet werden, kann die Behandlung schneller erfolgen.

Ein wichtiger Punkt: Der Tiertransport

Die richtige Lagerung: Den Patienten nie auf die verletzte Seite legen. Vermeiden Sie Manipulationen an den verletzten Stellen! Schwer verletzte oder bewusstlose Tiere in Seitenlage bringen und während des Transportes sichern. Hund und Katze dürfen nicht Gefahr laufen, während des Transportes zu fallen oder zu rutschen (weder in der Box noch mitsamt der Transportbox). Sie könnten sich dabei noch mehr verletzen oder gar entwischen. Bitte beachten Sie:

  • Nur leicht bis mittelschwer verletzte Tiere bestimmen ihre Haltung während des Transportes selbst – keinen Zwang ausüben.
  • Wärmen: Tiere während des Transportes warm halten (Ausnahme: überhitzte Tiere)
  • Beruhigen: Besonders aufgeregte Katzen werden ruhiger, wenn ein Tuch lose über den Transportkorb gelegt wird. (Achtung: Luftzufuhr sichern!)

Allgemein

Eine Notfallsituation ist für jeden Tierhalter mit grosser Angst und Stress verbunden. Dadurch fällt es umso schwerer, alle wichtigen Daten zur Hand zu haben und in der Hektik alles richtig zu machen.

Notieren Sie sich hier wichtige Telefonnummern, Angaben zu Ihrem Tier und andere relevante Punkte. Diese Daten sollten Sie immer bereit haben und sie auch dem Ferienheim oder der Betreungsperson während Ihrer Abwesenheit abgeben.

Wichtige Telefonnummern

  • Tierarzt:
  • Notfall-Nummer:
  • TierRettungsDienst:
  • Tierklinik:

Steckbrief des Tieres

  • Tierart:
  • Name:
  • Geschlecht:
  • Geburtstag:
  • Rasse:
  • Gewicht:
  • Mikro-Chip:

Besonders zu beachten

  • Allergien:
  • Operationen:
  • Spezielle Empfindlichkeiten / Medikamente:

Weitere Publikationen der Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz

In der Reihe «Tierschutz durch richtiges Handeln» der Susy Utzinger Stiftung für
Tierschutz sind folgende Informationsbroschüren für Tierfreunde erschienen:

  • Tiere haben Rechte – Schweizer Tierschutzrecht einfach erklärt
  • Tipps und Tricks für Tierschutz am Ferienort – damit die Ferien nicht mit einem schlechten Gewissen enden
  • Vorsicht Katzenfalle – mit Menschenköpfchen zum Katzenwohl
  • Ferien mit dem Hund – Tipps für die schönste Zeit des Jahres mit dem Hund
  • Zügeln ohne Katzenjammer – Tipps für einen katzengerechten Wohnungswechsel

Diese Broschüren sind kostenlos. Sie können direkt von der Website herunter geladen oder mit einem frankierten Antwortcouvert (C5) angefordert werden bei:

Erste Hilfe für Hund und Katze
Quelle mit freundlicher Genehmigung von:
Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz
Zürcherstrasse 119
CH-8406 Winterthur

Telefon: +41 (0) 52 269 20 01 Telefax: +41 (0) 52 269 20 09
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